Science meets Entertainment bei den CISPA Cyber Days

„Was passiert im Hintergrund, wenn ich auf meinem Smartphone eine Webseite aufrufe?“, fragt Dominik Kempter in die Runde. Vor ihm sitzt die 11. Klasse der Fachoberschule Technik in Saarbrücken. Leises Flüstern ist im Seminarraum in der Saarbrücker Saarlandhalle zu hören. Zwei Hände gehen hoch. „Es muss eine Anfrage an einen Webserver geschickt werden, damit die Webseite angezeigt werden kann“, antwortet einer der Schüler. „Genau, es wird eine sogenannte https-Anfrage an einen Server gesendet, der schickt eine Antwort zurück und der Browser rendert das Ganze, sodass uns die Webseite angezeigt wird“, erklärt Kempter, der Cybersecurity im Master studiert und zudem als Mitarbeiter des CISPA Cysec Lab Workshops für Schüler:innen, Bürger:innen und Interessierte betreut. „Und wie wird der richtige Server gefunden?“, fährt Kempter mit seinen Fragen fort.

Wie das Web grundsätzlich organisiert ist, gehört zu den Grundlagen, die die Teilnehmer:innen der CISPA Cyber Days brauchen, um anschließend ins eigentliche Thema Websicherheit eintauchen zu können. Im Verlauf des Workshops werden die Schüler mehr über häufige Angriffsvarianten im Internet erfahren. Zum Beispiel über das sogenannte Cross-Site-Scripting, bei dem Angreifer:innen versuchen an vertrauliche Daten zu kommen oder Online-Banking-Accounts zu übernehmen.

Nach der theoretischen Einführung geht es an die praktische Anwendung des Gelernten. „Ihr könnt euch mit den Laptops vor euch auf unserer Challenge-Seite einloggen und die Aufgaben zum Cross-Site-Scripting lösen. Bei Fragen helfen wir euch gerne weiter“, sagt Kempter. Einmal selbst Hacker zu sein, macht den Teilnehmern sichtlich Spaß.

Im Seminarraum nebenan brüten Auszubildenden des Berufs „Fachinformatiker für Systemintegration“ gerade über einem verschlüsselten Text. In Zweier- und Dreier-Gruppen wird beraten, probiert, gescheitert, neu geraten und berechnet. Entschlüsseln sollen sie eine sogenannte One-Time-Pad-Verschlüsselung, ein Verschlüsselungsverfahren, bei dem der Schlüssel einmalig für die Verschlüsselung einer einzigen Nachricht zum Einsatz kommt. Welche Verschlüsselungsverfahren es gibt und welche wo und wie eingesetzt werden, wissen die Teilnehmer längst. Erklärt hat ihnen das Philipp Settegast. Er arbeitet als Hilfswissenschaftler am CISPA und ist ebenfalls Teil des Teams von Andrea Ruffing.

Es ist Freitag und bereits der dritte und letzte Workshop-Tag der CISPA Cyber Days. Das Team ist froh, dass alles glatt gelaufen ist und neben Schüler:innen auch interessierte Bürger:innen da waren, die mehr über Cybersicherheit erfahren wollten. „‚Wie kann ich mich vor Angriffen schützen?‘, ‚Welcher Passwortmanager ist gut?‘, ‚War ich schon mal Opfer einer Phishing-Attacke?‘ – solche und ähnliche Fragen stellten die Bürger:innen im Workshop zum Thema Datenschutz und soziale Netzwerke“, sagt Kempter.

„Mit dem CISPA Cysec Lab verknüpfen wir Cybersicherheitswissen mit spielerischen Elementen, um Spaß an Wissenschaft zu wecken und Berührungsängste mit Informatikthemen abzubauen. So suchen manche Teilnehmer:innen gezielt nach Weiterbildung, während andere zum ersten Mal den Kontakt mit Cybersicherheitsthemen wagen. Dieses Event bringt also sehr verschiedene Zielgruppen zusammen. Nach der großen Abschlussparty planen wir bereits die nächsten Outreach-Events für 2023.“

Beim „Science meets Entertainment, presented by WORLD CLUB DOME“, einer riesigen Party am Abend im großen Saal der Saarlandhalle ist es dann vorbei mit qualmenden Köpfen und leisem Gemurmel. Fette Beats, eine atemberaubende Lichtshow und ein furioses DJ-Line-Up runden die CISPA Cyber Days mehr als würdig ab – und fügt den dreitägigen Workshops noch eine durchfeierte Nacht an.