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2022-05-21
Annabelle Theobald

Viele Interessierte besuchen CISPA am Tag der offenen Tür

Der Sommer steht erst in den Startlöchern und schon rücken die Einschreibungsfristen fürs Wintersemester näher. Für viele Schüler:innen beginnt nun die Qual der Wahl. Am Samstag, 21. Mai, hat das CISPA seine Türen geöffnet, um Interessierten die Wahl des Studienfachs zu erleichtern. Neben Informationen zu den mittlerweile vier Studiengängen, die die Universität des Saarlandes in Kooperation mit dem CISPA anbietet, warteten auch Workshops, Vorträge und Mitmachaktionen auf die Besucher:innen.

„Beim Thema Cybersecurity kommt vielen das stereotype Bild von einem Hacker in den Kopf, der mit einem schwarzen Hoody in seinem dunklen Keller sitzt. Die Cybersicherheit in Saarbrücken sieht in Wahrheit ganz anders aus.“ Im großen Hörsaal des CISPA ist die sonore Stimme von CISPA-Faculty Dr. Sven Bugiel zu hören, dem rund 30 Besucher:innen gespannt lauschen, was er von Studienmöglichkeiten und Berufsperspektiven zu berichten hat. Durch die offenen Türen des Hörsaals wabert hin und wieder leises Gemurmel und durchbricht die erstaunlich andächtige Stille in den Reihen. Es kommt aus dem Foyer, wo Cybersicherheitsstudierende und Hiwis des CISPA die Fragen von Besucher:innen beantworten.

Timna Henkel zum Beispiel interessiert sich an diesem Tag nicht nur für die Studieninhalte des Bachelorstudiengangs Cybersicherheit, sondern vor allem auch für die Betreuung während des Studiums. Die Krefelderin ist derzeit noch an einer anderen Uni in Spanisch und Politikwissenschaften eingeschrieben, mit ihrer Wahl aber nicht mehr glücklich. „Informatik hat mir immer Spaß gemacht. Aber leider bin ich mit dem gesellschaftlichen Bild aufgewachsen, dass Mathe nichts für Mädchen ist. Und da das ja eine wichtige Grundlage in der Informatik ist, hab‘ ich mich zuerst nicht so richtig getraut.“ Was sie über das Cybersicherheitsstudium hört, gefällt ihr. „Cybersicherheit als eigenes Studium hatte ich bislang gar nicht so auf dem Schirm.“

Aus dem CISPA Showroom nebenan ist ein leises „Yes!“ zu hören. Wieder hat jemand beim „Password-Cracker“ eines der Passwörter erraten, die in der Vergangenheit schon einmal gehackt wurden, weil sie nicht sicher genug waren. Es gibt Punkte für Rateversuche wie „Leberwurst“, „Passw0rt“, „Anna“. Angreifer:innen brauchen nicht mal eine Sekunde, um solche Passwörter zu knacken. „Wie Angreifer:innen dabei vorgehen, finde ich schon spannend“, sagt Nicolas Gundal. Der 17-Jährige will im nächsten Jahr ein Studium aufnehmen und ist schonmal auf der Such nach dem richtigen Studiengang. „Ich interessiere mich schon lange für Informatik. In welche Richtung ich genau gehen werde, weiß ich noch nicht.“ Die Entscheidung abnehmen kann ihm niemand.

Wie wichtig Cybersicherheitsforschung ist, wird aber nicht nur beim Password-Cracker deutlich, sondern auch beim Deepfake-Quiz. Ob die auf dem interaktiven Bildschirm gezeigten Fotos echt oder von einer Künstlichen Intelligenz gefälscht sind, lässt sich kaum erraten. Manchmal hilft der Hintergrund des Fotos den Besucher:innen zu entscheiden, oder Lichtpunkte in den Pupillen. Manchmal aber auch nicht. CISPA-Forscher:innen arbeiten deshalb an einer Art Wasserzeichen, das Deepfakes von realen Fotos unterscheidbar macht.

Auch für jüngere Besucher:innen gab es was zu entdecken. Und tatsächlich zog die Bastelecke mit der „Caesarscheibe“ auch einige Schüler:innen und ihre Eltern an. Mit dem Chiffrier-Tool lassen sich geheime Nachrichten ver- und entschlüsseln. Begleitet von einigem Stirnrunzeln und wildem Hin- und Herdrehen gelingt manchem die Entschlüsselung der codierten Texte, die das Team des CISPA Cysec Lab verschlüsselt hat.

Wer hier in einigen Monaten als Studierender im Hörsaal sitzen wird, ist noch nicht klar.  Aber Sonne, Waffeln und jede Menge Infos über Cybersicherheit kamen bei Vielen gut an und haben sicher Interesse geweckt.