Internationale Zusammenarbeit am CISPA
„Am CISPA ist der Austausch mit internationalen Expert:innen auf verschiedenen Gebieten gelebte Praxis“, erklärt Miriam Menzel. Sie arbeitete lange im Project Office des CISPA und koordinierte unter anderem die Zusammenarbeit im Deutsch-Französischen Zentrum für Cybersicherheit (FGCC), das 2020 gegründet wurde. Zu den zentralen Forschungsthemen des Zentrums gehören europäische Internet und Kryptographie-Standards, in Europa entwickelte Betriebssysteme zur Sicherung kritischer Infrastrukturen und der Privatsphäreschutz. CISPA-Faculty Prof. Dr. Antoine Joux ist auf deutscher Seite wissenschaftlich federführend für das FGCC verantwortlich und sicher: „Diese Zusammenarbeit ermöglicht nicht nur bahnbrechende Forschung, sondern lässt auch die deutsch-französische Freundschaft wachsen.“
Was im Kleinen geht, geht auch im Großen: Im wachsenden Exzellenznetzwerk ELSA – European Lighthouse on Secure and Safe AI sind Forschende und Industriepartner:innen aus vielen Ländern Europas verbunden. Koordiniert wird ELSA von CISPA-Faculty Prof. Dr. Mario Fritz. Er will mit dem Netzwerk viel bewegen: „Künstliche Intelligenz hat das Potential, unser aller Leben enorm zu verbessern – sei es durch eine bessere Ge- sundheitsversorgung oder völlig neue Möglichkeiten der Mobilität. Aber aus einem Segen kann schnell ein Fluch werden, wenn die Technologie nicht auf einem sicheren Fundament basiert. Ich sehe enormes Potential, durch ELSA die Top-Forschenden Europas zusammenzubringen, um uns gemeinsam den großen Herausforderungen von KI und maschinellem Lernen zu stellen.“
Neben der Bündelung von Kompetenzen ist für CISPA-Forscherin Lea Gröber noch ein anderer Aspekt internationaler Zusammenarbeit in der Forschung wichtig: „Andere Regionen und Länder der Welt haben einen ganz anderen soziokulturellen Hintergrund als wir hier in Deutschland und Europa. Und so sind ihre Cybersicherheitsrisiken und Bedürfnisse oft auch völlig andere.“ Gröber forscht in der Gruppe von CISPA-Faculty Dr. Katharina Krombholz an sogenannter Usable Security. „Unsere Forschung ist sehr nutzer:innenzentriert, deshalb ist es für uns wichtig, die Population in ihrer gesamten Bandbreite zu betrachten. Alle Menschen haben das Recht auf ein sicheres Internet.“ Zusammen mit Krombholz ist Gröber schon mehrfach nach Pakistan gereist. „Ich bin über einen Kollegen von der Universität des Saarlandes, Dr. Nida Bajwa, ins Projekt Recypher gekommen“, erklärt Krombholz. Forschende der Uni des Saarlandes und des CISPA arbeiten darin gemeinsam mit Kolleg:innen von vier pakistanischen Partneruniversitäten daran, an ausgewählten Unis in Pakistan Cybersecurity-Awareness- Zentren zu schaffen, pakistanische Studierende mit Unternehmen im IT-Sicherheitsbereich zu vernetzen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, in dieser Branche zu arbeiten. Krombholz hat laut eigener Aussage in Pakistan schon mit herausragenden Nachwuchsforscher:innen gearbeitet. „Ein Großteil der Bewerber:innen, die von Unis in Pakistan kommen, werden an den Elfenbein-Unis in Amerika angenommen, weil sie so gut sind. Wir sprechen in Deutschland ständig über den Fachkräftemangel. Wir sollten versuchen, gute Leute von dort zu uns zu holen“, sagt Krombholz. Einen guten Einblick in die Forschung am CISPA erhalten Forschende aus Süd-Asien auch durch das CISPA Summer Voluntary Internship Program. Für acht bis zwölf Wochen können Studierende, die Interesse an Forschungsfragen aus den Bereichen Cybersecurity, maschinelles Lernen, Datenschutz, Kryptographie, formale Methoden und verwandten Themen haben, ans CISPA kommen und von erfahrenen Forschenden gecoacht werden. Denn auch in der Forschung ist Vernetzung immens wichtig.