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Felix Koltermann/CISPA | © Felix Koltermann/CISPA

Felix Koltermann/CISPA

2025-12-15
Felix Koltermann

Servus Wien: Erfolgreicher Stop des  CISPA European Cybersecurity & AI Hackathon Championships in Österreich

Während die österreichische Hauptstadt im vorweihnachtlichen Glanz erstrahlte, kamen am 13. und 14. Dezember an der Universität Wien KI-Nachwuchsforschende zusammen, um sich beim zweiten regionalen Vorentscheid des CISPA European Cybersecurity & AI Hackathon Championship zu messen. Nach 24 Stunden Forschen, Spaß und Adrenalin wurden drei Gewinnerteams gekürt und zum Finale ans CISPA im Saarland eingeladen.
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Geschmückte Tannenbäume, freudig flanierende Menschen und der Duft nach Glühwein: Dieses Bild zeigte sich am zweiten Adventswochenende auf dem bekannten Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz. Nur unweit entfernt im historischen Hauptgebäude der Universität Wien ergab sich ein ganz anderes Bild: Studierende tief über ihre Laptops gebeugt, die sich in Kleingruppen ihre Köpfe über komplexe Aufgaben zerbrachen. Knapp 70 Nachwuchsforschende aus den Bereichen KI und Cybersicherheit sind hier zum CISPA European Cybersecurity & AI Hackathon Championship zusammengekommen. Nach dem erfolgreichen Start der Veranstaltung in Paris im November war dies der zweite regionale Vorentscheid.

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Bei der Begrüßung am Samstagmittag im Hörsaal ist die Spannung unter den Studierenden, die aus ganz Österreich und zum Teil aus Deutschland angereist sind, mit Händen greifbar. Noch kann niemand so richtig fassen, was am Wochenende passieren wird. Aber die Initiator:innen des Projekts, die beiden CISPA-Faculty Dr. Adam Dziedzic und Dr. Franziska Boenisch, brechen das Eis schnell. Es dauert nicht lange und die Studierenden sind fasziniert und eine Arbeitsatmosphäre stellt sich ein. Zusammen mit der Vorstellung der Aufgaben geben Dziedzic und Boenisch auch eine kurze Einführung in das Thema. „Die Aufgaben sind jedes Mal völlig andere“, erzählt Boenisch in einer Pause. „Wir wollen niemandem einen Vorteil geben. Darüber hinaus wollen wir ein breites Spektrum an Aufgaben aus dem Bereich KI und Cybersicherheit abdecken.“

 

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In Wien gab es drei Aufgaben aus den Bereichen Datensatz-Inferenz, Textzuordnung und der Entfernung von Wasserzeichen (engl. Watermarking) zu lösen. Wobei es dabei konkret geht, erklärt Boenisch am letzten Beispiel: „Watermarking in Bildern ist eine Technik, mit der man kreative Inhalte markieren kann. Für Menschen sind diese unsichtbar. So können Modellbetreiber zum Beispiel Daten markieren, die von ihren Modellen generiert wurden, oder Künstler:innen ihre eigenen Werke. Wichtig ist dabei, dass sie robust bleiben, also Angriffen standhalten, die darauf abzielen, das Wasserzeichen zu entfernen. Wenn ein Wasserzeichen leicht entfernbar ist, könnte jemand behaupten, er habe den Inhalt selbst erstellt. Aus diesem Grund testen die Teilnehmenden aktuelle Watermarking-Methoden. Wir geben den Teilnehmenden Bilder mit Wasserzeichen und sie sollen diese entfernen. Anschließend prüfen wir, wie viel vom Wasserzeichen noch vorhanden ist und ob es noch detektierbar ist.“

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Damit die Teilnehmenden ihre Aufgaben lösen können und das Team diese später evaluieren und bewerten kann, ist eine ausgefeilte technische Infrastruktur nötig. „Wir müssen nicht nur eine, sondern gleich zwei IT-Infrastrukturen aufsetzen“, erzählt Boenisch. „Die Infrastruktur für die Teilnehmenden besteht vor allem aus potenten GPUs und kommt vom Jülich Supercomputer Cluster. Der Aufbau dieser Infrastruktur startet schon Tage vorher und muss vor Ort nur noch konfiguriert werden“. Der herausforderndere Teil ist die Infrastruktur zur Evaluation der Aufgaben. „Für die Wasserzeichen-Aufgabe brauchen wir beispielsweise ein Evaluator-Modell um zu überprüfen, ob das Wasserzeichen immer noch da ist“, fährt sie fort. Aufgrund der Komplexität der technischen Infrastruktur haben die Mitarbeitenden aus Boenischs SprintML-Lab sich in drei Schichten organisiert. So ist die ganze Nacht über jemand vor Ort, um bei Problemen einzuspringen.

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Dr. Peter Haffke, Leiter der Abteilung Scientific Talent Acquisition and Management am CISPA, war in Wien ebenfalls dabei. „Für uns ist die Hackathon Championship eine hervorragende Gelegenheit, um ungezwungen mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs ins Gespräch zu kommen“, erzählt er. Haffke und seine zwei Mitarbeiterinnen Lena Gotsche und Pauline Balke haben einen Stand aufgebaut, wo die Studierenden in den Pausen für ein Gespräch vorbeikommen können. Konkret geht es dabei um die Betreuung von Masterarbeiten, Internships am CISPA sowie grundsätzliche Fragen zur Karriere im Bereich KI- und Cybersicherheitsforschung. „Am CISPA suchen wir darüber hinaus ständig nach neuen PhD-Studierenden. Mit dem Nachwuchs noch während des Studiums ins Gespräch zu kommen hat sich als gute Recruiting-Strategie erwiesen“, so Haffke weiter.

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Klar ist: Wer sich im Hackathon nach vorne spielt, bringt auf jeden Fall wichtige Kompetenzen für einen PhD mit. Lösungsorientiertes Denken, Kreativität und Durchhaltevermögen sind alles Kompetenzen, die auch im Alltag von Doktorand:innen gefragt sind. Am Ende überzeugen die drei Teams !!1337, 4braincells und SarAI die Jury in Wien. Die Teilnehmenden stehen an ganz unterschiedlichen Karrierepunkten. Während einige noch im Bachelor sind, arbeiten andere schon an ihrem PhD. Egal wie unterschiedlich ihre Voraussetzungen sind, sie werden sich im nächsten Jahr in St. Ingbert mit den Gewinner:innen der anderen Vorentscheide messen müssen. Bis dahin bleibt jedoch noch Zeit, sich vorzubereiten. Denn etwas hat sich in Wien ebenfalls gezeigt: Je besser die Teilnehmenden den Forschungsstand sowie aktuelle Paper aus dem SprintML Lab kennen, umso schneller können sie anfangen, eigene Lösungsstrategien auszuprobieren.

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Nach der Preisverleihung am Sonntagnachmittag und bei schnell abflauendem Adrenalinspiegel lehrt sich der Hörsaal schnell. Die Anspannung fällt ab und Müdigkeit wird spürbar, sowohl bei den teilnehmenden Teams, die fast alle mit kurzen Pausen die Nacht durchgearbeitet haben, als auch beim Organisationsteam. Julian Collet, der hinter den Kulissen für das CISPA die Fäden zusammenhält, ist zufrieden mit dem Ergebnis. „Beim Start in Paris war vieles noch eine große Unbekannte“, erzählt er. „Für mich war ein Hackathon etwas komplett Neues. Umso mehr Fragen hatte ich im Kopf: Haben wir an alle Eventualitäten gedacht, kommen alle Angemeldeten, wird es mit Ablauf klappen, funktioniert die Technik? Jetzt in Wien war vieles schon fast Routine und wesentlich entspannter. Gleichwohl hat jeder Veranstaltungsort seine eigenen Herausforderungen.“ Umso mehr freut Collet sich auf die weiteren Hackathons.

Der nächste regionale Vorentscheid findet am 14. und 15. Februar 2026 in Stockholm statt.

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Über das Hackathon Championship

Das CISPA European Cybersecurity & AI Hackathon Championship ist ein europaweiter Wettbewerb, der von November 2025 bis Juni 2026 vom CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit organisiert wird. In regionalen Vorentscheiden in großen europäischen Universitätsstädten treten Bachelor- und Masterstudierende in Teams von bis zu vier Personen an, um innerhalb von 24 Stunden Herausforderungen aus den Bereichen KI und Cybersicherheit zu lösen. Die Gewinner:innen der einzelnen Städte qualifizieren sich für das große Finale in St. Ingbert, wo sie um Geldpreise, Trophäen und Zertifikate konkurrieren. Durch die Zusammenführung junger Talente aus ganz Europa soll diese Meisterschaft nicht nur Innovation und Kompetenzen in vertrauenswürdiger KI und Cybersicherheit fördern, sondern auch eine gesamteuropäische Gemeinschaft aufbauen, die sich der Sicherung unserer digitalen Zukunft verschrieben hat.