Die Königsdisziplin
„Wir sorgen dafür, dass die exzellente Forschung am CISPA auch in die Anwendung kommt“, sagt Max Wolf. Er ist Teil des Tech-Transfer-Teams des CISPA und leitet die Abteilung Start-ups und Entrepreneurship. Er kennt die Herausforderungen und Bedürfnisse junger Gründer:innen sehr genau. „Ich habe selbst schon einmal gegründet und weiß, wie schwierig das ist. Gründer:innen müssen taff und flexibel sein, müssen ihrer Vision treu bleiben und müssen gleichzeitig Veränderungen umarmen. Das ist die Königsdisziplin von Forschung und Business.“
Ausgründungen seien der klassische Weg, wie Forschung „auf die Straße kommt“, aber nicht der einzige, sagt Nicole Ziesche. Sie arbeitet mit Max Wolf zusammen und ist kürzlich ins Saarland gekommen, um die Entwicklung des CISPA Innovation Campus voranzutreiben. Auf der Alten Schmelz wird eine Austauschplattform für Forscher:innen, Start-ups und Unternehmen entstehen, die die Entwicklung einer Forschungsidee hin zu einem anwendbaren Produkt erleichtert. „Nicht alle Forscher:innen wollen gründen. Viele können sich aber temporäre Kooperationen mit Unternehmen vorstellen, um ihre Entdeckungen auf diesem Weg der Gesellschaft zugänglich zu machen.“ Dass auch Unternehmen wie Airbus ein Teil dieses großen Projektes sein wollen, wundert Ziesche nicht. „Die Innovationskraft und die am CISPA wirkenden Entwicklungskräfte findet man in öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen nur ganz selten. Und nicht zuletzt lockt auch das Thema IT-Sicherheit, ein Zukunftsthema für alle Branchen.“
Der CISPA Innovation Campus wird dabei nicht nur Kristallisationspunkt der exzellenten Forschung am CISPA sein. „Hier wird ein eigenes Universum geschaffen, mit dem CISPA als zentraler Stern“, sagt Wolf. „Neben Technologie-Unternehmen werden sich hier auch Gastronomiebetriebe und Dienstleister ansiedeln, um eine lebendige Campus-Atmosphäre zu ermöglichen“, erklärt Ziesche. Für Gründer:innen soll der Innovation Campus zudem eine völlig neue Ausgangsbasis schaffen. „Start-ups brauchen oft unfassbar viele Anläufe, um etablierte Unternehmen von ihren Ideen zu überzeugen und sie zu einer Investition zu bewegen. Nicht selten geht ihnen dabei die Luft aus – vor allem monetär. Die Unterstützung des CISPA bringt Start-ups von Anfang an in eine ganz andere Verhandlungsposition, weil Unternehmen zum Zentrum bereits Vertrauen haben“, sagt Wolf. CISPA bietet den Gründer:innen dabei weit mehr als nur seinen guten Namen. „Unsere Betreuung richtet sich ganz nach dem Bedarf der Teams. Sie reicht von Marketing-Trainings über Weiterbildungen, Projektplanung und natürlich die Einwerbung von Fördermitteln. Wir unterstützen Projekte mit Gründungspotential schon in einer sehr frühen Phase.“
Dabei ist längst auch die Privatwirtschaft auf CISPA aufmerksam geworden. 50 Millionen Euro werden in einen Venture-Capital-Fonds fließen, der eigens für CISPA aufgelegt wurde, und künftig CISPA-Start-ups ganz neue Möglichkeiten eröffnet. „Schon im nächsten Jahr wollen wir erste konkrete Investments erreichen. Wir bereiten bereits einige Teams darauf vor“, sagt Wolf. Ziesche ist zuversichtlich, dass der Ausbau des CISPA Innovation Campus schnell vorangehen wird. „Hier im Saarland gibt es schon viele interessierte Unternehmen, die sich an diesem Prozess aktiv beteiligen und investieren wollen.“ Wolf pflichtet ihr bei: „Wir sind in der komfortablen Situation, direkt mit der Privatwirtschaft in Kontakt zu sein. Viele Unternehmen haben längst erkannt, dass sie auch von diesem großen Projekt profitieren.“ Dabei hat das Tech-Transfer-Team immer auch das ganz große Ziel vor Augen: „Die Entwicklung von der Alten Schmelz, diesem historischen Industriestandort, hin zu einem hochmodernen IT- Sicherheits-Standort wird dazu beitragen, den Strukturwandel zu unterstützen, das Saarland wettbewerbsfähiger zu machen und als internationalen Anlaufpunkt zu etablieren“, ist sich Ziesche sicher.