Verlässlich, verfügbar, vertrauenswürdig: Digitale Resilienz im Fokus des zweiten CISPA CYBER BRIEFING
Nach dem erfolgreichen Auftakt in Berlin 2024 stand diese Ausgabe des CYBER BRIEFING ganz im Zeichen altbekannter und neuer Bedrohungen: Denial-of-Service-Angriffe, die die Verfügbarkeit digitaler Systeme gefährden, und Deepfakes, die zunehmend das Vertrauen in digitale Inhalte untergraben.
Denial-of-Service – Cyberkriminelle in den Honigtopf locken
Seine Keynote begann Prof. Dr. Christian Rossow mit einer ungewöhnlichen Ankündigung: „Ich bin sicher, dass Sie nach meinem Vortrag Honig noch lieber mögen werden als zuvor.“ Mit seinem wohlgemerkt virtuellen Honig zieht der CISPA-Forscher seit Jahren nicht etwa Bären an, sondern Cyberkriminelle. Zusammen mit seinem Forschungsteam hat er einen sogenannten Honeypot namens „AmpPot“ gebaut. Mit dieser Software können die Forschenden Mittlerdienste emulieren, die bei Denial-of-Service-Angriffen missbraucht werden, um gezielt IT-Systeme mit Anfragen zu überlasten und so lahmzulegen. „Und wir lassen uns tatsächlich in Angriffe einbinden, was Sie gerne verrückt finden dürfen. Allerdings können wir so mit unserer Software diese Angriffe weltweit in Echtzeit beobachten, analysieren und sogar zurückverfolgen – und damit ihre Strafverfolgung ermöglichen.
Insbesondere in Zeiten wie diesen sind in unserer vernetzten Welt nicht nur wichtige Schutzziele wie Vertrauenswürdigkeit und Privatsphäre gefragt. Die bloße Verfügbarkeit digitaler Systeme stellt ein viel profaneres, aber nicht minder wichtiges Schutzziel dar.“
Deepfakes entlarven – Vertrauen zurückgewinnen
Philipp Dewald, CEO des Saarbrücker Startup Detesia aus dem CISPA-Ökosystem, präsentierte im Anschluss Detesias Technologie zur Erkennung manipulierter KI-Inhalte. Das Ziel ist es, in einer Welt künstlich erzeugter Medien Vertrauen und Verlässlichkeit wiederherzustellen. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten Deepfakes zu erkennen, etwa anhand physikalischer oder biologischer Auffälligkeiten, die noch immer in von KI generierten Fotos, Videos und Audios auftauchen. Allerdings sehen wir, dass sich generative KI ständig weiterentwickelt und solche Fehler bald der Vergangenheit angehören könnten. Mit unserem Ansatz bekämpfen wir Feuer mit Feuer: Wir trainieren KI-Modelle auf sehr großen Datensätzen echter und gefälschter Medien für die Deepfake-Erkennung und erzielen damit robuste Ergebnisse. Es bleibt aber ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel, das wir nur mit einem ganzheitlichen Ansatz aus technologischem Fortschritt und gesellschaftlichem Bewusstsein gewinnen können“, erklärte Dewald.
Europas digitale Zukunft sichern
Digitale Systeme müssen zuverlässig, verfügbar und vertrauenswürdig bleiben – auch angesichts wachsender Cyberangriffe und KI-Manipulationen. „Gerade weil sich die Bedrohungslage ständig verändert, ist es entscheidend, dass Forschung, Politik und Wirtschaft ihre Perspektiven zusammenbringen: Nur so lassen sich Herausforderungen realistisch einschätzen und tragfähige Lösungsansätze entwickeln. Unser Ziel ist es, nicht nur über aktuelle Bedrohungen zu sprechen, sondern konkrete Lösungen vorzustellen und den Austausch zu fördern. Nur wenn wir Wissen und Innovation vernetzen, können wir die digitale Zukunft Europas widerstandsfähig und vertrauenswürdig gestalten“, sagt Mario Daniels, Leiter der Abteilung Public Affairs am CISPA und Mitorganisator des Briefings.
Über das CISPA CYBER BRIEFING
Das CISPA CYBER BRIEFING ist eine Veranstaltungsreihe, die regelmäßig den Dialog zwischen Spitzenforschung, Startups sowie Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft fördert. Sie bietet Einblicke in aktuelle sicherheits- und KI-relevante Forschungsthemen und zeigt, wie innovative Ansätze aus dem CISPA-Ökosystem den Weg in Gesellschaft und Wirtschaft finden.