Die Cyberagentur hat den Auftrag zu ihrem ersten ausgeschriebenen Projekt an CISPA-Faculty Dr. Nico Döttling und mit Prof. Jörn Müller-Quade vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) vergeben. Thema der Machbarkeitsstudie, die Döttling und Müller-Quade erstellen werden, ist das sogenannte Encrypted Computing. Dabei handelt es sich um Verfahren, mit denen Daten analysiert werden können, ohne sie vorher zu entschlüsseln. Besonders sensible und sicherheitskritische Informationen können so geheim bleiben und trotzdem verarbeitet werden. Als besonders vielversprechend gilt das Konzept der vollhomomorphen Verschlüsselung, mit dem sich Dr. Nico Döttling schon seit einiger Zeit beschäftigt. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Cyberagentur und darüber, dass eines unserer zentralen Forschungsthemen als strategisch wichtig erkannt wurde“, sagt der CISPA-Faculty.
Die sichere Verschlüsselung von Daten ist eine Voraussetzung in nahezu allen Bereichen der Informationsverarbeitung. Das gilt sowohl für den Datenverkehr im Alltag jedes Einzelnen als auch für besonders sicherheitssensible Bereiche wie Polizei, Nachrichtendienste oder Militär. Heutige kryptographische Verfahren erlauben es, Daten lediglich bei ihrer Übertragung und ihrer Speicherung geheim zu halten. Die Wahrung der Geheimhaltung von Daten während der Verarbeitung ist aktuell nicht möglich. Das soll sich laut Cyberagentur mit dem Projekt ändern. Michael John, der Themenverantwortliche für den Bereich „Encrypted Computing“ bei der Cyberagentur sagt: „Das Projekt soll potenzielle „Encrypted Computing“-Anwendungen identifizieren, welche zukünftig im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit eingesetzt werden können.“ Zudem solle die Studie zeigen, wo sich der Einsatz lohnt.
„Wir freuen uns, dass das erste Projekt der Cyberagentur an Dr. Nico Döttling und Prof. Jörn Müller-Quade vergeben werden kann. Gleich zwei ausgewiesene Experten auf dem Fachgebiet mit unserer Forschungsfrage gewinnen zu können, ehrt uns sehr“, sagt Dr. Christian Hummert, Forschungsdirektor der Cyberagentur. Die Ergebnisse der Studie sollen den Auftakt der Forschungsaktivitäten der Cyberagentur für den Bereich Encrypted Computing darstellen. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2022 ist geplant, ein öffentlich ausgeschriebenes Programm mit einem Volumen von ca. acht Millionen Euro zu initiieren. Dessen Ziel ist es, Prototypenanwendungen für die innere und äußere Sicherheit mit dem Einsatz von Encrypted-Computing-Technologie zu erforschen.