Bitahoy und sein Pivot: Marius spricht über den strategischen Kurswechsel
Im vergangenen Jahr haben die Entwickler das System ausgiebig getestet. Bitahoy generierte dabei nützliche Hinweise über Funktionen und Bedienoberfläche. Wissen, das auch jetzt noch hilfreich ist. Stark angestiegene Produktpreise und Lieferschwierigkeiten von Hardware lösten jedoch ein Umdenken aus. „Unser Mini-Computer Rasberry Pi 4, der anfangs etwa 80 Euro gekostet hatte, wurde letztes Jahr zeitweise für bis zu 200 Euro verkauft“, erklärt Geschäftsführer und Mitgründer Marius Bleif. Die Startup-Idee sei nun ohne Hardware skalierbarer.
Technisch hat das Team viel Arbeit in die neue, hochperformante Plattform gesteckt, um bei der neuen Zielgruppe Interesse zu wecken. Denn in Sachen Kunden bedeutet der Strategiewechsel auch: Weg von B2C, hin zu B2B. An dem großen Ziel der Überwachung smarter Geräte hält Bitahoy weiterhin fest, nur wendet das Team sich mit seinem Service nun an Internetanbieter. Diese können die Netzwerkanalyse von Bitahoy ihren Kunden zur Verfügung stellen, um Angriffe auf Geräte in Echtzeit gezielt zu erkennen. Marius: „Wir verlagern die Grenze des Heimnetzwerks. Das befindet sich jetzt auf der Cloud anstatt auf dem Router. Und dies eröffne wiederum neue Möglichkeiten, Netzwerkverkehr hinsichtlich Cybersicherheit zu analysieren. Wenn ein Angriff stattfindet, kann der Anbieter einen Riegel davorschieben, solange bis er die Sicherheitslücke schließen kann.“ Für Internetanbieter sei dieser Service ein relevantes Feature, erklärt Marius. Denn bislang können Provider die ungewünschten Zugriffe aufs Heimnetzwerk nicht klar nachverfolgen. Mit der Idee des Startups lasse sich gezielt darstellen, ob der Angreifer es auf die Webcam, den Staubsaugerroboter oder die smarte Steckdose abgesehen hat. Ein weiterer Vorteil sei, dass komplizierte Softwareupdates auf Routern entfielen.
Neben der Pilotkundensuche wird die Technologie von Bitahoy demnächst in einem mittelgroßen Bürogebäude in Saarbrücken zur Demonstration von Stabilität und Geschwindigkeit eingesetzt. Damit lernt das Startup-Team viel über seinen Deployment-Prozess. Und es wird weiterhin an der finalen Produktgestaltung gefeilt, die „zu fast 100 Prozent von Kundenwünschen mitgestaltet werden kann“, sagt Marius. „Derzeit arbeiten wir einen Großteil der Zeit daran, den Markt zu verstehen und unsere Idee an dem Interesse der Kunden auszurichten.“