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2025-06-12
 

ELLIOT: Erforschung und Entwicklung offener multimodaler Foundation‑Modelle für den robusten Betrieb von KI in der realen Welt

Ein neues Kapitel europäischer KI‑Forschung beginnt mit dem Start von ELLIOT – European Large Open Multi‑Modal Foundation Models For Robust Generalization On Arbitrary Data Streams. Gefördert im Rahmen des Horizon Europe‑Programms mit einer Zuwendung von € 25 Millionen, vereint diese vierjährige Forschungs‑ und Innovationsmaßnahme 30 führende Einrichtungen aus 12 europäischen Ländern. Ziel ist die Entwicklung der nächsten Generation vertrauenswürdiger, allgemein verwendbarer KI‑Modelle mit starker Generalisierungs‑ und Denkfähigkeit – konzipiert für datenreiche Anwendungsfälle in der realen Welt und auf Basis offener Forschung und Entwicklung. Am CISPA ist Prof. Dr. Mario Fritz der verantwortliche Forscher in ELLIOT. Mit seiner KI-Expertise ist er in den gesamten Entwicklungszyklus der Modelle, vom Training, über algorithmische Fairness bis hin zu Sicherheitsaspekten und Anwendung eingebunden.

Im Zentrum von ELLIOT steht die Entwicklung offener Multimodal Generalist Foundation Models: Künstliche‑Intelligenz‑Systeme, die allgemeines Wissen und Muster aus riesigen Datenmengen verschiedenster Typen – von Video, Bild, Text über Sensordaten, industrielle Zeitreihen und Satellitenströme – erlernen und dieses Wissen effizient auf zahlreiche spezifische Aufgaben übertragen. Im Gegensatz zu aktuellen Foundation‑Modellen, die bei Generalisierung und multimodaler Datenverarbeitung an Grenzen stoßen, sollen die ELLIOT‑Modelle robuste Leistung auch unter ungesehenen, dynamischen, verrauschten und zeitlich variierenden multimodalen Bedingungen liefern.

„ELLIOT wird die europäische Souveränität und Unabhängigkeit in der KI entscheidend stärken – insbesondere im rasant wachsenden Bereich multimodaler Foundation‑Modelle. Durch die Nutzung der wissenschaftlichen Exzellenz, Recheninfrastrukturen und des Bekenntnisses zu offener und vertrauenswürdiger Innovation stellt ELLIOT einen bedeutenden Schritt dar, damit Europa aktiv seine Zukunft in der KI gestaltet“, sagt Dr. Yiannis Kompatsiaris, Koordinator von ELLIOT am Information Technologies Institute (CERTH‑ITI). CISPA-Forscher und KI-Experte Mario Fritz fügt hinzu: "In ELLIOT erweitern wir nicht nur die technischen Grenzen von Foundation-Modellen, wir überdenken auch grundlegend, wie Vertrauenswürdigkeit in den Kern ihres Designs eingebettet werden kann. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass diese Modelle von Grund auf robust, transparent und nachvollziehbar sind, damit sie in kritischen realen Umgebungen sicher eingesetzt werden können."

ELLIOT kooperiert eng mit europäischen und internationalen Communities für Open Source und Open Science wie LAION und open‑sci und profitiert von deren umfassender Expertise im Aufbau offener Foundation‑Modelle und Datensätze. Diese engen Verbindungen stellen sicher, dass die gesamte Pipeline – Datensatz‑Erstellung, Training, Feintuning und Evaluierung – vollständig offen, reproduzierbar, auditierbar und leicht an spezifische Anforderungen von Industrie und öffentlicher Hand anpassbar bleibt.

Mit Hilfe der erstklassigen europäischen Supercomputing‑Infrastruktur – etwa EuroHPC‑Rechner wie JUPITER, Leonardo, MareNostrum und LUMI sowie die alpennahe Infrastruktur des Schweizer Nationalen Supercomputing‑Zentrums – wird ELLIOT reale und synthetische Daten aus öffentlichen Internetquellen und vertrauenswürdigen Umgebungen wie den European Data Spaces zusammenführen. Ziel ist die Entwicklung und Bereitstellung einer Familie offener, vertrauenswürdiger multimodaler Foundation‑Modelle mit dazugehörigen Datensätzen und Methodiken – als vollständig offene und reproduzierbare Forschungs‑ und Entwicklungsumgebung, die derzeit in dieser Skalierung im öffentlichen Bereich nicht realisierbar ist. Damit fungiert ELLIOT als Katalysator für Open Source und Open Science in der KI und stärkt Europas Vision einer souveränen KI‑Zukunft.

ELLIOT verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der ethische und vertrauenswürdige KI‑Forschung fördert und technische, rechtliche sowie soziale Herausforderungen multimodaler Foundation‑Modelle untersucht – darunter EU‑Regulierung, gesellschaftliche und ethische Auswirkungen, Fairness, Bias‑Reduktion, Datenschutz, Diversität, Erklärbarkeit und Sicherheit. Darüber hinaus werden die Ergebnisse von ELLIOT neue Durchbruchsanwendungen ermöglichen und Europas Stellung in den Bereichen Medien, Erdmodellierung, robotische Wahrnehmung, automatisiertes Fahren, Computertechnik und Prozessautomatisierung stärken.

„Mit der Entwicklung eines Virtual Innovation Lab sorgt ELLIOT nicht nur für breite Nutzung durch die KI‑Forschungsgemeinschaft, sondern auch für den Gebrauch durch Endanwender in diversen Anwendungsdomainen“, erklärt Dr. Kompatsiaris. „Medienproduzenten und Journalistinnen beispielsweise können ELLIOT‑Modelle für neue Content‑Produktionen oder Live‑Faktenchecks nutzen. Weitere Anwender sind Forschende im Bereich Erdbeobachtung und Klimamodellierung, Beschäftigte in roboterunterstützten Industrieprozessen, Entwickler autonomer Fahrzeuge, Ingenieure in Software‑ und Hardwaredesign sowie Forschende, die große Sammlungen multimedialer Inhalte analysieren. Diese Adaption domänenspezifischer ELLIOT‑Modelle durch Industrie und Öffentlichkeit ermöglicht einen echten gesellschaftlichen Dialog.“

Kernelemente des Projekts sind Community‑Building und Ausbildung der nächsten Generation europäischer Machine‑Learning‑ und KI‑Forschender. Dabei wird auf das international renommierte Promotionsprogramm des ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems) zurückgegriffen. Zusammen schafft dies ein ganzheitliches europäisches KI‑Ökosystem – entwickelt in Europa, für Europa, nach europäischen Werten.

Das Konsortium wird vom Information Technologies Institute des Centre for Research and Technology Hellas (CERTH) koordiniert und umfasst führende akademische und Forschungseinrichtungen sowie innovative KMU, öffentliche Akteure und Non‑Profit‑Organisationen mit unterschiedlichsten Expertisen. Mit ELLIOT rückt Europa an die Spitze offener, vertrauenswürdiger und gesellschaftsrelevanter KI – bereit, Innovation in Schlüsselbereichen wie Medien, Erdbeobachtung, autonome Systeme und öffentliche Dienste voranzutreiben.
 

Über ELLIOT

Fördervertrags‑Nr.: 101214398
Projektlaufzeit: Juli 2025 – Juni 2029
Gefördert durch: Horizon Europe – HORIZON‑CL4‑2024‑HUMAN‑03
Koordination: Information Technologies Institute (ITI) – Centre for Research and Technology Hellas (CERTH), Griechenland
Kontaktperson: Dr. Yiannis Kompatsiaris, CERTH‑ITI

Liste der ELLIOT‑Partner:

  1. Information Technologies Institute – Centre for Research and Technology Hellas (Koordinator) (Griechenland)
  2. Tübingen AI Center / Universität Tübingen (Deutschland)
  3. Research Center Jülich (FZJ) / Jülich Supercomputing Centre (JSC) (Deutschland)
  4. Universität Amsterdam (Niederlande)
  5. Eindhoven University of Technology (Niederlande)
  6. Universität Trient (Italien)
  7. Computer Vision Center (Spanien)
  8. Jožef‑Stefan‑Institut (Slowenien)
  9. LOBA (Portugal)
  10. Barcelona Supercomputing Center (Spanien)
  11. CSC – IT Center for Science (Finnland)
  12. CINECA (Italien)
  13. Ludwig‑Maximilians‑Universität München (Deutschland)
  14. Universität Valencia (Spanien)
  15. Universität Modena und Reggio Emilia (Italien)
  16. Aalto‑Universität (Finnland)
  17. ELLIS Alicante (Spanien)
  18. ELLIS Institute Tübingen (Deutschland)
  19. Tschechische Technische Universität Prag (Tschechische Republik)
  20. CISPA Helmholtz‑Zentrum für Informationssicherheit (Deutschland)
  21. KU Leuven (Belgien)
  22. Voxist (Frankreich)
  23. Valeo (Frankreich)
  24. RoboTwin (Tschechische Republik)
  25. Openchip (Spanien)
  26. Deimos Engineering and Systems (Spanien)
  27. Abteilung für Gebiet, Wohnungswesen und ökologische Transformation der Katalanischen Regierung (Spanien)
  28. Flämische Rundfunk‑ und Fernsehanstalt (VRT) (Belgien)
  29. EPFL (Schweiz)
  30. ETH Zürich (Schweiz)