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2022-08-01
Annabelle Theobald

10 Millionen Euro Förderung für Aufbau des virtuellen Exzellenzzentrums ELSA  

Ein wachsendes Netzwerk von europäischen Top-Expert:innen für Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) soll künftig die Entwicklung und den Einsatz modernster KI-Lösungen fördern und Europa zum Leuchtturm der sicheren KI in der Welt machen. Die EU fördert das Projekt mit rund 7,5 Millionen Euro, weitere 2,5 Millionen Euro kommen aus dem Vereinigten Königreich und der Schweiz. 

Das Projekt „European Lighthouse on Secure and Safe AI“ (ELSA) vernetzt exzellente Forscher:innen von 26 Top-Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Europa, um ihre Expertise im Bereich KI und maschinelles Lernen zu bündeln. Das wachsende Netzwerk baut auf dem „European Laboratory for Learning and Intelligent Systems“ (ELLIS) auf, und wird vom CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit koordiniert. CISPA ist Mitglied der ELLIS-Einheit Saarbrücken. 

„Künstliche Intelligenz hat das Potential, unser aller Leben enorm zu verbessern – sei es durch eine bessere Gesundheitsversorgung oder völlig neue Möglichkeiten der Mobilität. Aber aus einem Segen kann schnell ein Fluch werden, wenn die Technologie nicht auf einem sicheren Fundament basiert. Ich sehe enormes Potential, durch ELSA die Top-Forscher:innen Europas zusammenzuführen, damit wir uns gemeinsam den großen Herausforderungen von KI und maschinellem Lernen stellen. Ich bin sicher, wir können zusammen viel bewegen“, sagt CISPA-Faculty Mario Fritz. 

Das neue virtuelle Exzellenzzentrum wird sich auf die Weiterentwicklung von Methoden des maschinellen Lernens, insbesondere auch des sogenannten Deep Learning konzentrieren, da diese Methoden die Grundlage für viele moderne KI-Anwendungen bilden. Im Rahmen des zunächst auf drei Jahre ausgerichteten Projekts sollen vor allem robuste technische Ansätze entwickelt werden, die mit rechtlichen und ethischen Grundsätzen vereinbar sind. Gleichzeitig will das Exzellenznetzwerk die nötigen Strukturen schaffen, um die Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologie zu fördern und Hindernisse abzubauen. 

ELSA baut auf dem 2018 gegründeten ELLIS auf und erweitert es. Ziel des international angesehenen paneuropäisches KI-Exzellenznetzwerkes ELLIS ist es, sicherzustellen, dass moderne KI-Forschung auf höchstem Niveau in den offenen Gesellschaften Europas betrieben werden kann. 

"ELLIS hat sich zum Ziel gesetzt, eine europäische Marke für KI aufzubauen. Dafür ist nicht nur Leistung auf dem neuesten Stand der Technik notwendig, sondern auch ein hohes Maß an Transparenz, Verantwortlichkeit und Vertrauen. Mit seinem Schwerpunkt auf Sicherheit und Schutz geht ELSA einige der Kernprobleme an, und mit seinem hervorragenden Team, das sich aus der erweiterten ELLIS-Gemeinschaft speist, verfügt es über die technischen Voraussetzungen, um bei einigen der schwierigen offenen Problemstellungen Fortschritte zu erzielen", sagt ELLIS-Präsident Bernhard Schölkopf.

ELLIS und das Partnernetzwerk ELISE (European Network of AI Excellence Centres) haben in der Vergangenheit schon gezeigt, wozu Europa im Bereich KI und ML fähig ist. Anknüpfend an deren Erfolg und Struktur ruht auch ELSA auf drei Säulen: ausgewählte Forschungsprogramme, lokale Forschungseinheiten und ein PhD- und Postdoc-Programm. 

Die ELSA-Forschungsprogramme werden die Forschungsagenda der 26 Partner:innen stützen und sich auf die Themen technische Robustheit und Sicherheit, Techniken und Infrastrukturen zum Schutz der Privatsphäre sowie menschliches Handeln und Aufsicht konzentrieren. Eines der obersten Ziele des Exzellenznetzes ist es, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Schäden abzumildern. Das ist umso wichtiger, weil Einsatzgebiete von KI-Lösungen so sensible Bereiche wie der Gesundheitssektor oder autonomes Fahren sind. Künstliche Intelligenz kommt aber auch in der Robotik, der Cybersicherheit, den Medien und bei der Dokumentensicherheit zum Einsatz. All diese Einsatzfelder sind im Fokus des Netzwerks. Um seine Ziele zu erreichen, geht das ELSA drei große Herausforderungen an: Die Entwicklung von Robustheitsgarantien und Zertifikaten, datensicheres und robustes kollaboratives Lernen sowie die Entwicklung menschlicher Kontrollmechanismen für den ethischen und sicheren Einsatz von KI. 

Die lokalen Forschungseinheiten sollen die besten KI-Forscher:innen Europas nicht nur virtuell, sondern auch an ihren Standorten zusammenbringen. Zudem können auch exzellente Forscher:innen weiterer Institutionen über Stipendien mit ELSA-Einheiten verbunden werden. Vor allem aber soll das Netzwerk offen für Beiträge von Industriepartner:innen und Kollaborationen sein, um KI-Lösungen entscheidend voranzutreiben und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier wird das ELSA Innovation Lab einen entscheidenden Beitrag leisten. 

Anknüpfend an die bereits bestehenden und überaus erfolgreichen PhD- und Postdoc-Programm von ELLIS und ELISE wird ELSA Nachwuchsforscher:innen aus der ganzen Welt fördern. Sie profitieren vom Wissen und der gemeinsamen Betreuung durch führende Wissenschaftler:innen im Netzwerk, können an Events teilnehmen, um sich zu vernetzen, und erhalten Gelegenheit, sich durch Workshops weiterzubilden. 

Die Förderung von ELSA erfolgt im Rahmen von Horizont Europa, einem der größten Förderprogramme für Forschung und Innovation weltweit. Dessen Inhalte orientieren sich an wichtigen gesellschaftlichen Fragestellungen wie zum Beispiel Gesundheit, nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung. Ein zentrales Ziel des EU-Rahmenprogramms ist es, Exzellenz in der europäischen Wissenschaft zu fördern.

Die Projektpartner sind: 

CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit

University of Helsinki

KTH Royal Institute of Technology

Computer Vision Center

Italian Institute of Technology

Valeo.ai

University of Modena and Reggio Emilia

National Interuniversity Consortium for Informatics

University of Cagliari

University of Genoa

University of Milano

Polytechnic University of Turin

Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften

National Institute for Research in Computer Science and Automation

European Molecular Biology Laboratory

Pluribus One

Yooz

Leonardo

PAL Robotics

École polytechnique fédérale de Lausanne

ETH Zurich

NVIDIA

University of Oxford

Lancaster University

University of Birmingham

The Alan Turing Institute