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2023-06-01
Annabelle Theobald

Erster ELSA-Workshop in Helsinki

Vom 23. bis 25. März trafen sich in der finnischen Hauptstadt Expert:innen für künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) aus ganz Europa und diskutierten zwei Tage lang über drängende Fragen zum Datenschutz beim Einsatz von KI-Lösungen.

Selbstfahrende Autos, Chatbots, die wie Menschen reden, Roboter, die Alte pflegen – wie sehr KI unser Leben umkrempeln wird, wird Tag für Tag sichtbarer. Doch die Schlagzeilen über eklatante Sicherheitslücken und Datenschutzproblematiken der neuen Technologien reißen nicht ab. Im Projekt ELSA stellen sich Partner:innen aus Industrie und Forschung der Herausforderung, KI-Anwendungen sicher und zuverlässig zu machen und somit die Anwendung moderner KI-Lösungen zu fördern.

Kompromiss zwischen Privatsphäre-Schutz und Nützlichkeit von Daten

Eines der Kernprobleme beim Einsatz maschineller Lernverfahren ist deren unendlicher Datenhunger. Für Forschende weltweit stellt sich derzeit die Frage, wie die teils riesigen Datenmengen für das Training von KI sicher zwischen verschiedenen Stellen geteilt und effektiv analysiert werden können, ohne dabei die Privatsphäre der dahintersteckenden Menschen zu verletzen. Mehr noch: Garantieren zu können, dass sie nicht verletzt werden kann. Mit Konzepten wie der sogenannten Differential Privacy ist es zwar heute schon theoretisch möglich, den Privatsphäre-Schutz bei der Datenverarbeitung zu garantieren. Bestehende Verfahren sind in der Praxis aber oft noch zu rechenintensiv, zu langsam oder nicht ganz ausgereift. Zudem gilt: Je effektiver die Verfahren sind, mit denen Daten anonymisiert und bestehende Relationen verschleiert werden, desto weniger aussagekräftig sind die Daten letztlich.

Gemeinsam Probleme definieren und Lösungen finden

Die Partner:innen im Projekt ELSA erforschen deshalb unter anderem, welche Möglichkeiten es gibt, Daten für unterschiedliche Anwendungen und mit verschiedenen Methoden weiterzugeben und aus ihnen zu lernen, ohne dass dabei zu viel über einzelne Personen preisgegeben wird. Den ELSA-Auftakt-Workshop eröffnet hat Antti Honkela, Professor of Data Science an der Universität in Helsinki. Anschließend stellten Forschende von INRIA (Institut national de recherche en sciences et technologies du numérique), der EPF in Lausanne, dem IIT (Italian Institute of Technology), Unimi (Università degli studi di Milano), der University of Helsinki und des CISPA vor, an welchen konkreten Forschungsfragen sie gerade arbeiten. Zudem beleuchteten die Projektpartner:innen gemeinsam, welche besonderen Herausforderungen für den Privatsphäre-Schutz sich beim Einsatz von KI in den Bereichen Gesundheit, Robotertechnik und Dokumentensicherheit ergeben. Die anschließenden Diskussionen setzten neue Impulse für die weitere Forschungsarbeit.

Jaakko Lähteenmäki vom VTT Technical Research Centre of Finland bereicherte den Workshop als Gastredner. Er forscht im Rahmen des European Health Data Space (EHDS) unter anderem daran, wie sich Gesundheitsdaten insbesondere länderübergreifend analysieren und weitergeben lassen, um Krankheitsdiagnostik und -behandlung zu verbessern.

ELSA-Koordinator Mario Fritz ist mit dem Auftakt in Helsinki sehr zufrieden: „Wir hatten die Chance, uns intensiv auf europäischer Ebene zum Schutz der Privatsphäre auszutauschen, insbesondere im Gesundheitssektor. Ich bin dankbar, gemeinsam mit so vielen tollen Partner:innen die Vision unseres ELSA – European Lighthouse on Secure and Safe AI weiter voranzutreiben.“