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2025-07-09
 

Unterwegs zwischen Hidden Champions und digitalen Pionieren

Ein Ort, an dem Deutschlands Mittelstand, Start-ups und Investoren eine gemeinsame Sprache sprechen: Das charakterisiert die Messe "Hinterland of Things 2025" – und in diesem Jahr waren Teammitglieder des CISPA Technologietransfers zum ersten Mal dabei.

Bielefeld – oder wie manche bis vor Kurzem noch scherzten: "Bielefeld gibt's doch gar nicht!" Dass es diese Stadt nicht nur wirklich gibt, sondern auch ein bemerkenswerter Hotspot für B2B-Innovation ist, zeigte die "Hinterland of Things 2025“ eindrucksvoll. Bielefeld hat aus dem viralen Gag längst eine Tugend gemacht: Mit der millionenfach beachteten Kampagne #Bielefeldmillion setzte sich die Stadt 2019 selbstironisch in Szene und verwandelte den vermeintlichen Mythos um ihre Nichtexistenz in eine clevere, reichweitenstarke Marketingoffensive. So funktioniert Innovationsfähigkeit auf regionaler Ebene.

Ostwestfalen-Lippe: Heimat der Hidden Champions

Deutschland punktet mit einer beeindruckenden Quote bei Familienunternehmen – rund 90 % der deutschen Unternehmen sind in Familienhand. Weniger bekannt ist, dass Ostwestfalen-Lippe mit einer Vielzahl an Hidden Champions ein hochattraktives Ökosystem für Start-ups mit B2B-Fokus bietet. Genau aus dieser Motivation heraus wurde die Messe vor sieben Jahren initiiert: Hier trifft unternehmerische Substanz auf neue Ideen.
Für das CISPA-Technologietransfer-Team war dieser Kontext besonders wertvoll, um neue Kooperationsmöglichkeiten zu erschließen – sowohl mit etablierten Unternehmen als auch mit innovativen Gründungsteams. Gleichzeitig bot die Veranstaltung unseren StartUpSecure-Gründerinnen und CISPA Founders Fellowship Teams wertvolle Möglichkeiten zum Netzwerken und Lernen.

Ein starkes Line-up, ein starkes Netzwerk

Die Veranstaltung überzeugte durch ihre exzellente Organisation: hochkarätige Speaker, präzises Medienmanagement auf allen Kanälen und eine durchdachte Eventstruktur – von der eigenen Event-App bis zu kurzen Wegen zwischen Panels und Networking-Zonen. Besonders wertvoll war der Austausch mit Vertretern des Startup-Verbands, dem CISPA seit Beginn des Jahres 2025 als Mitglied angehört.
Die Reise fand im Rahmen der #saarfari statt – organisiert vom Startup-Verband Deutschland durch die saarländischen Landesvertreter Carolin Ackermann und Bernd Pohl.

Spannende Panels, relevante Themen

"Bridging the Gap: Creating the Next Wave of Industrial Innovation"
Das Panel zeigte, wie Start-ups und etablierte Industrieunternehmen wie aiomatic und KSB Company voneinander lernen. Start-up-Dynamik trifft auf Industrieerfahrung – eine spannende Perspektive für strategische Partnerschaften.

"From Energiewende to Competitive Advantage"
Diskussion von Experten aus der Energiebranche über Energiebedarf und Rechenzentren-Ausbau und Forschungsarbeit im Bereich der Energiewirtschaft. Die zentrale Einsicht: Ohne skalierbare Technologie und intelligente Energieversorgung wird die Energiewende nicht gelingen und 2030 unser Energiehunger nicht mehr zu stillen sein.

"Frontline Innovation: Securing Tomorrow's Battlefields"
Mit Sven Weizenegger (Cyber Innovation Hub der Bundeswehr) und Stefan R. von ARX Robotics. Focus auf Verteidigungstechnologien und Start-up-Beiträge in sicherheitskritischen Bereichen.
Weizenegger fasste die Konferenz prägnant zusammen: Im Hinterland wird nicht mehr gefragt, ob Innovation nötig ist, sondern nur noch, wie schnell wir sie realisieren können. "RECLAIM" bedeutet für ihn, Innovation ins Machbare zurückzuholen – weg vom Silodenken, hin zu gemeinsamen Lösungen.

Weitere Highlights

Philipp Klöckner lieferte einen pointierten Einblick in die aktuelle KI-Dynamik – inklusive seiner Einschätzung, dass Apple nicht der Verlierer des KI-Rennens sei, wie manche Medien berichten. Besonders eindringlich war seine Warnung: "Wir werden die Fähigkeit zum selbstständigen Denken verlieren, wenn wir alles an die KI abgeben."
Daniel Engelbrecht beeindruckte mit seiner sehr persönlichen Geschichte rund um seine Karriere und Herzrhythmusstörungen – ein starkes Plädoyer für Selbstverantwortung und Resilienz.
Frank Thelen brachte es auf den Punkt: "Ich liebe Europa – und wir brauchen die Brains, das Geld und die Erfahrung aus dem starken Mittelstand."

Von der Konferenz direkt ins Scale-up: Besuch bei Schüttflix

Am Tag nach der Hinterland-Konferenz führte die #saarfari das Team zu Schüttflix – einem der spannendsten Scale-ups der Region. Gegründet 2018, hat das Unternehmen nicht nur über 50 Millionen Euro Finanzierung gewonnen, sondern auch beeindruckende Umsatzzahlen von 126 Millionen Euro (2023) vorgelegt. Besonders interessant: die starke Rolle des mittelständischen Investors der Hagedorn-Gruppe und das konsequente Brand Building.
Warum das Transfer-Team bei Veranstaltungen wie diesen unterwegs ist: Wir wollen verstehen, wie Start-ups in schwierigen B2B-Märkten skalieren, wie Internationalisierung und Fundraising in dynamischen Phasen funktionieren – und wie sich belastbare Partnerschaften mit früheren Wettbewerbern aufbauen lassen. Für die CISPA Founders Fellowship, die Forschungspartner und nicht zuletzt die Region suchen wir stetig nach Einblicken, wie Transfer auf Augenhöhe gelingt.

Ein starkes Team aus dem Saarland

Mitgereist sind Mitglieder aus dem CISPA-Transfer-Team, darunter Maksym Chechelev (Business Development) und Henrike Sievers (Community Management) sowie Vertreter der CISPA Founders Fellowship – unter anderem Farah Shenawy, Nazlıgül Keske und das Team von InputLab.

Fazit

Sven Weizenegger hat es treffend formuliert: Das Hinterland of Things ist ein Ort, an dem nicht mehr gefragt wird, ob Innovation nötig ist, sondern nur noch, wie schnell wir sie realisieren können. Diese Haltung prägte die gesamte Veranstaltung und spiegelt sich in der Dynamik zwischen Gründer:innen, Investor:innen und Traditionsunternehmen wider.
Genau diese Geschwindigkeit und Entschlossenheit nehmen wir mit zurück nach Saarbrücken: Innovation nicht nur bewundern, sondern – im Sinne von "RECLAIM" – ins Machbare zurückholen und dabei das Tempo drastisch erhöhen.
Wir freuen uns bereits auf das Hinterland 2026 – und darauf, bis dahin selbst einige Innovationen "reclaimed" zu haben.