E-mail senden E-Mail Adresse kopieren

2025-12-03
Paul Konstantin Neufert

Barrieren abbauen, Chancen schaffen: So gestalten wir Barrierefreiheit am CISPA

Seit 1993 begehen die Vereinten Nationen jedes Jahr am 3. Dezember den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung. Der Aktionstag soll das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen stärken und den Einsatz für ihre Würde, Rechte und gleichberechtigte Teilhabe fördern. Auch am CISPA ist Inklusion ein wichtiges Thema. Daniel Rigolio, gewählter Schwerbehindertenvertreter, spricht im Interview über seine Rolle, die persönliche Motivation und darüber, wie gelebte Inklusion bei uns am Zentrum konkret aussehen kann.

Daniel, ihr habt als Schwerbehindertenvertretung eine wichtige Funktion in unserem Zentrum. Kannst du eure Rolle und eure Aufgabe kurz beschreiben?

Unsere Aufgabe als Schwerbehindertenvertretung ist es, Kolleg:innen mit (Schwer-)Behinderung zu unterstützen und ihre Interessen im Zentrum zu vertreten.

Wir beraten vertraulich, begleiten in Personal- und BEM-Verfahren, achten auf die Einhaltung gesetzlicher Regelungen und setzen uns für gleichberechtigte Teilhabe ein – von der Einstellung bis zur täglichen Arbeitsgestaltung. Unser Ziel ist ein Arbeitsumfeld, in dem alle ihre Fähigkeiten optimal einbringen können.

Was hat euch dazu bewogen, euch für diese Aufgabe einzusetzen? Was ist euch dabei besonders wichtig?

Uns motiviert der Wunsch, Barrieren abzubauen und Menschen zu unterstützen, die im Arbeitsalltag besonderen Herausforderungen gegenüberstehen.

Wichtig ist uns ein respektvoller Umgang, Chancengleichheit und ein Arbeitsumfeld, das Unterschiedlichkeit als Stärke anerkennt. Wir bringen eigene Erfahrungen oder Berührungspunkte mit dem Thema Inklusion mit – daraus entsteht ein echtes Anliegen, etwas zu verbessern.

Es geht uns darum, nicht nur auf Probleme zu reagieren, sondern proaktiv Strukturen mitzugestalten, die Inklusion von Anfang an mitdenken.

In unserem Forschungszentrum für Informationssicherheit arbeiten wir nun stark digital und technologiebasiert. Wo seht ihr konkrete Ansatzpunkte für mehr Barrierefreiheit und Inklusion im Arbeitsalltag unserer Kolleg:innen?

In einem digital geprägten Forschungszentrum sehen wir große Chancen: barrierefreie Software, zugängliche Kommunikations- und Kollaborationstools und leicht verständliche Dokumente können den Arbeitsalltag für viele Kolleg:innen deutlich verbessern. Digitale Barrierefreiheit bedeutet dabei nicht nur technische Anpassungen, sondern auch, dass wir bei der Auswahl und Gestaltung von Tools von Anfang an verschiedene Nutzungsbedarfe berücksichtigen. Sensibilisierung zu Barrierefreiheit und inklusivem Design kann viel bewirken, ebenso wie ruhige Arbeitsbereiche, die unterschiedlichen Arbeitsweisen gerecht werden. Auch flexible Arbeitsmodelle und anpassbare Arbeitsplatzgestaltungen sind wichtige Faktoren. Letztlich geht es darum, eine Arbeitskultur zu fördern, in der Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht und als selbstverständlicher Qualitätsstandard verstanden wird.

Welche Themen und Projekte wollt ihr in den kommenden Monaten angehen? Was steht auf eurer Agenda?

In den kommenden Monaten möchten wir vor allem niedrigschwellige Informationsangebote aufbauen und uns gezielt weiterbilden, um rechtlich, fachlich und organisatorisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben und Kolleg:innen bestmöglich unterstützen zu können.

Ein zentraler Schwerpunkt wird außerdem sein, die Inklusionsvereinbarung gemeinsam mit den Beteiligten zu finalisieren.

Diese Vereinbarung schafft verbindliche Rahmenbedingungen für Inklusion in unserem Zentrum. Parallel dazu wollen wir den Dialog mit verschiedenen Akteuren im Zentrum stärken und Netzwerke aufbauen, die langfristig eine inklusive Arbeitskultur unterstützen.

Inklusion funktioniert nur gemeinsam. Was wünscht ihr euch von euren Kolleg:innen, von Führungskräften und von der Zentrumsleitung? Und wie können Menschen euch am besten erreichen?

Wir wünschen uns Offenheit, frühzeitige Einbindung und die Bereitschaft, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Führungskräfte unterstützen Inklusion besonders, wenn sie Hürden ernst nehmen und Beschäftigte aktiv ermutigen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Inklusion ist keine Aufgabe, die nur die Schwerbehindertenvertretung übernimmt – sie gelingt nur, wenn alle Beteiligten mitdenken und bereit sind, bestehende Prozesse und Strukturen zu hinterfragen.

Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Was bedeutet dieser Tag für euch – und was möchtet ihr unseren Kolleg:innen mit auf den Weg geben?

Der 3. Dezember erinnert uns daran, dass Inklusion die Grundlage einer starken, vielfältigen Gemeinschaft und wichtiger Teil moderner Arbeitskultur ist.

Wir möchten Kolleg:innen ermutigen, Barrieren aktiv wahrzunehmen und gemeinsam Lösungen zu finden. Jede Veränderung, egal wie klein, trägt dazu bei, unser Zentrum inklusiver und zugänglicher zu gestalten. Gemeinsam können wir ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich jede Person wertgeschätzt fühlen und frei entfalten kann.
Lasst uns Barrieren abbauen und Türen öffnen – nicht nur an einem Tag, sondern jeden Tag.