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Sebastian Roth | © Felix Koltermann

Felix Koltermann

2023-05-04
Felix Koltermann

„Am CISPA ist man von Anfang an ein vollwertiger Forscher“

Eine erfolgreich verteidigte Doktorarbeit ist das Fundament für eine wissenschaftliche Karriere. Der CISPA-Forscher Sebastian Roth hat diesen Schritt erfolgreich absolviert und steht schon mit einem Bein in einem Post-Doc-Projekt in Wien. Wie er die Zeit als Doktorand im Team von CISPA-Faculty Dr. Ben Stock erlebte, welche Unterstützung er bekommen hat und was seine Forschungsthemen sind, erzählte er uns im Interview.

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Verteidigung deiner Doktorarbeit am vergangenen Freitag. Was war denn das Thema deines PhD?

Das in ein paar Sätzen zu erklären, ist gar nicht so einfach. Prinzipiell habe ich mir Websecurity-Mechanismen und deren Benutzung sowie Konfiguration auf Webseiten angeschaut. Dabei kam heraus, dass diese oft falsch konfiguriert sind, oder die Besucher:innen von Webseiten nur inkonsistent schützen. Um herauszufinden woran das liegt, habe ich in Folgestudien Entwickler:innen befragt, wo die Probleme dieser Mechanismen liegen und wie man sie beheben kann.

Du warst vier Jahre lang am CISPA. Wie hast du die Zeit dort erlebt?

Ich war vier Jahre Doktorand am CISPA, aber eigentlich war ich schon seit 2015 am Zentrum. Angefangen habe ich als Hiwi von Sascha Fahl während des dritten Semesters meines Bachelor-Studiums. Da war ich bis Ende 2017 als Sascha an die Uni Hannover gegangen ist. Danach bin ich als HIWI ins Team von Ben Stock gewechselt und war da nochmal bis 2019 Hiwi. Bei Ben habe ich dann auch als Doktorand angefangen. Ich habe in der Zeit ziemlich viel gelernt, hatte viel Spaß und habe sehr viele interessante Leute kennengelernt. 

Welche Unterstützung hast du bekommen?

Am CISPA ist man vom Selbstverständnis her von Anfang an ein vollwertiger Forscher und schreibt nebenher seine Doktorarbeit. Nebenbei die Doktorarbeit zu schreiben bedeutet aber nicht, wie an vielen anderen Forschungsinstitutionen, dass man die Diss in der Freizeit macht. Sondern man wird dafür bezahlt, seine Doktorarbeit zu machen, da die Doktorarbeit hauptsächlich aus Forschung besteht. Das ist schon sehr cool. Dadurch hat man eine vernünftige Work-Life-Balance und muss keine Überstunden oder Wochenendschichten schieben. Ein weiteres Plus ist die gute Bezahlung mit einer 100%-Stelle im Tarifvertrag des Bundes.

Was war die beste Erfahrung während der Zeit als Doktorand?

Sehr gefallen hat mir, dass ich 2019 direkt zu Beginn meines Doktorandendaseins auf die DEFCON in Las Vegas geschickt wurde. Und da ich eh in den Staaten war, durfte ich auch noch auf die USENIX in Santa Clara. Ich hatte so von Anfang Kontakt zu anderen Forschenden und konnte an Top-Konferenzen teilnehmen. So habe ich viel von der Welt gesehen. Das war schon genial. Vor allem die erste Reise war toll, weil es zwei Konferenzen hintereinander waren und auch mein erster USA-Aufenthalt.

Sebastian Roth | © Felix Koltermann

©Felix Koltermann

Ein Abschiedsgeschenk der CISPA-Kolleg:innen: Ein individuell bestückter Doktorhut für Sebastian Roth

Du hattest nicht nur selbst Betreuung als Doktorand, sondern umgekehr betreust du auch Bachelor-Studierende bei ihren Abschlussarbeiten. Was ist dir bei der Betreuung wichtig?

Ich würde sagen, es gibt kein Patentrezept, wie man jemanden ordentlich betreut. Jeder Mensch ist anders und vor allem lernt und arbeitet jeder anders. Es gibt Leute, die lieber nachts arbeiten als tagsüber und es gibt Leute, die eher durch Lesen oder Hören lernen. Von daher würde ich sagen, dass individuell auf die Bedürfnisse der Einzelnen einzugehen das Wichtigste an der Betreuung ist. Die meisten anderen Dinge regeln sich dann quasi fast von selbst. Wenn man die Menschen so betreut, wie es am besten für sie ist, sind sie meist zufriedener mit ihrer eigenen Arbeit. Und sie haben auch weniger Hemmungen, bei Problemen zu einem zu kommen und zu fragen. 

Nach vielen Jahren in Saarbrücken gehst du jetzt nach Wien. Was vermisst du und worauf freust du dich in Wien?

Da ich in der Nähe des Saarlands aufgewachsen bin, ist mein ganzer Freundeskreis in der Region angesiedelt. Das vermisse ich momentan am meisten. Die Leute in Wien sind super nett und auch nicht fremd, da ich viele schon von Konferenzen oder Capture-the-Flag-Wettbewerben kenne. Aber in einer neuen Stadt, in der man niemanden so richtig kennt, ist es schon schwierig. Wien macht es einem jedoch relativ leicht, gut anzukommen. Im Gegensatz zu vielen deutschen Städten funktioniert der ÖPNV sehr gut und für eine Großstadt ist es relativ grün. Und als jemand, der in der Nähe der Mosel aufgewachsen ist, mag ich, dass man die Weinberge sieht, wenn man zum Stadtrand blickt.

Viele CISPA-Forschende, die als Doktorand:innen hier waren, kommen später in ihrer Karriere wieder zurück ins Haus. Was sind deine Pläne und kannst du dir vorstellen zurückzukommen?

Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, zurückzukommen, aber es muss natürlich auch freie Stellen in meinem Bereich geben. Und in den Bereichen Websecurity und Usable Security ist das CISPA momentan ganz gut aufgestellt. Von daher gehört immer auch ein bisschen Glück dazu. Prinzipiell also sehr gerne, aber jetzt steht erst mal ein Post-Doc-Projekt an. 

Sebastian, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die weitere Karriere!

 

Am CISPA werden laufend neue PhD-Stellen bei Forschenden aus unterschiedlichen Bereichen besetzt. Wer Interesse an einer Arbeit als PhD am CISPA hat, der findet auf dieser Seite mehr Informationen: https://career.cispa.de/phd.html