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2024-08-01
Felix Koltermann

CISPA-Faculty Dr. Julian Loss wird neuer Tenured-Faculty am CISPA

Grundlagenforschung ist ein entscheidender Faktor, um auf lange Sicht die drängendsten Probleme der Cybersicherheit zu lösen. Einer, dem dies immens stark am Herzen liegt, ist der Kryptografie-Experte Dr. Julian Loss. Nachdem er im Oktober 2021 ans CISPA kam, hat er jetzt erfolgreich den sogenannten Tenure-Track durchlaufen und bekommt nach positiver Evaluation seiner Forschungsleistungen eine Stelle als leitender Wissenschaftler auf Lebenszeit.

Zu allererst herzlichen Glückwunsch zum neuen Status als Tenured Faculty. Welche Bedeutung hat es für Dich, diesen Karrierepunkt erreicht zu haben?

Seit ich mich entschieden habe, in der Wissenschaft zu bleiben war es immer mein Ziel, eine unbefristete Stelle auf Lebenszeit zu bekommen. Von daher ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Es ist ein Ziel, auf dass ich sehr, sehr lange hingearbeitet habe.

Was macht die Arbeit am CISPA für Dich besonders?

Was ich besonders schätze, ist das Umfeld hier am CISPA. Insbesondere haben wir hier eine sehr starke Gruppe von Forschenden, die zum Thema Kryptografie arbeiten. Ich schätze die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen dort sehr. Wir sind auch alle auf derselben Etage und es ist eine super coole Atmosphäre und ein tolles Ambiente. Ganz besonders viel Spaß macht mir die Arbeit mit meinem Kollegen Christoph Lenzen, der zum Thema verteilte Protokolle arbeitet. So viele Leute im Umfeld zu haben, mit denen man arbeiten kann und die immer verfügbar sind, das ist wirklich toll. Ich will mich auch nochmal bei meinen Kollegen und allen Leuten bedanken, die mir in meiner Forschung und im Hintergrund helfen. Das ist immens wichtig und das wissen wir alle sehr zu schätzen, aber wir sagen es nicht oft genug.

Du arbeitet im Themenfeld Kryptografie. Worauf willst Du Dich in den nächsten Jahren in Deiner Forschung konzentrieren? 

Im vergangenen Jahr habe ich einen ERC-Grant für ein Projekt bekommen, wie man verteilte Systeme sicherer macht. Das sind Systeme, wo man nicht nur einen zentralen Server, sondern mehrere Server hat, die zum Beispiel einen Onlineshop betreiben. Diese Systeme müssen eben zusammen diesen Online-Service betreiben und dafür miteinander kommunizieren. Manchmal kann es aber passieren, dass einer dieser Server kaputt geht. Dann möchte man natürlich, dass der Onlineshop trotzdem weiter online bleibt. Mit solcher Art von Protokollen, die eine gewisse Art von Resilienz haben, beschäftige ich mich. Das ist sicher eines meiner Hauptziele für die nächsten vier, fünf Jahre, moderne Kryptografie einzusetzen, um solche Systeme performanter und sicherer zu machen.

Wird sich für Dich etwas ändern an Deiner Arbeit, jetzt wo Du „tenured“ bist?

Nein, das macht für mich nicht wirklich einen Unterschied. Es ist natürlich schön, jetzt einen festen Vertrag zu haben, aber im Alltag ändert das glaube ich nichts.

Die Nachricht über die positive Evaluation kam während Du die Summer School in Kryptografie leitest. Wie wichtig ist Dir die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses?

Das ist natürlich ganz wichtig und zwar auf verschiedenen Ebenen. Ich glaube, dass wenn man keine neue Generation von Forschenden ausbildet, das Forschungsgebiet ausstirbt. Man muss sein Wissen weitergeben und den Leuten zeigen, dass man auch bereit ist, über seine Forschung zu reden und Fragen zu beantworten. Ich glaube, um in den Austausch zu gehen, sind viele Studierende oft noch etwas scheu und da ist es wichtig zu zeigen, dass man niemand ist, bei dem man Angst haben muss, eine Frage zu stellen. Das finde ich sehr wichtig. Da ist der Rahmen einer Summer School genau der richtig, um mehr Nähe zueinander aufzubauen, weil alles in einem eher familiären Umfeld stattfindet. Deswegen finde ich super, dass wir das am CISPA umsetzen können, noch dazu mit so hochkarätigen Speakern. 

Was würdest Du dem Nachwuchs raten, der selbst eine Tenured Stelle anstrebt. Was war für Dich am wichtigsten auf dem Weg bis hierhin?

Wichtig ist, einfach den Forschungsproblemen nachzugehen, die einen selber interessieren und zu versuchen, den Enthusiasmus den man für diese Problemstellungen findet, möglichst zugänglich auch an andere weiterzugeben. Denn ich glaube, dann hat man auch Erfolg mit seiner Forschung. Diese Begeisterung weiterzugeben ist ein ganz wichtiger Skill, den man lernen muss, damit man andere Leute für die eigene Forschung begeistern kann.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit Deinen Projekten.