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2023-11-02
Felix Koltermann

Episode 25: Über die ERC Starting Grants von Dr. Rebekka Burkholz und Dr. Julian Loss

Eine neue Episode unseres CISPA-TL;DR Podcasts ist online! Darin sprechen wir mit den CISPA Faculty Dr. Rebekka Burkholz und Dr. Julian Loss über die von ihnen gewonnen Starting Grants des European Research Council (ERC). Durch die damit verbundenen, millionenschweren Forschungsgelder können sie in den nächsten Jahren zwei große Forschungsprojekte umsetzen. Worum es dabei geht und welche Bedeutung die Auszeichnung für die beiden hat, ist im Podcast zu erfahren. Das Gespräch wurde auf Englisch geführt und ist ab jetzt überall verfügbar, wo es Podcasts gibt.

Die Auszeichnung mit einem ERC Starting Grant gehört zu den prestigeträchtigsten wissenschaftlichen Förderprogrammen in Europa. Aber wie fühlt es sich an, wenn man damit Erfolg hat? CISPA-Faculty Dr. Rebekka Burkholz beantwortet das im Podcast folgendermaßen: „Zunächst einmal ist es eine große, große Ehre. Und dann bedeutet es, dass ich jetzt einen Ansatz verfolgen kann, der mir sehr am Herzen liegt. Ich habe jahrelang daran gearbeitet und versucht, dieses Projekt zu verfolgen. Und ich habe sogar am Ende meiner Promotion das Fachgebiet gewechselt, weil ich spürte, dass ich das umsetzen möchte. Und jetzt kann ich das endlich tun. Das ist ein großer Segen“.

Ihr Kollege, CISPA-Faculty Dr. Julian Loss, sagt: „Für mich bedeutet es im Wesentlichen, dass ich mehr Mittel für die Forschung bekomme, die mich begeistert und in die ich mehr Zeit investieren möchte“, erzählt er. „Ich arbeite schon eine ganze Weile auf diesem Gebiet und es gibt eine Menge natürlicher Fragen, die ich jetzt im Rahmen dieses ERC-Antrags beantworten möchte. Diese Förderung gibt mir nun die Möglichkeit, das zu tun.“

Aber worum geht es genau in den Projekten der beiden? Für Burkholz besteht die Herausforderung darin, dass die Infrastruktur für Anwendungen im Bereich des Deep Learnings extrem teuer sind und nur von wenigen großen Unternehmen genutzt werden können. Dem will sie einen anderen Ansatz entgegensetzen. „Mein großes Ziel ist es, Modelle in kleinem Maßstab zu haben. Dies ist mit Sparcitiy verbunden. Das bedeutet, dass viele Komponenten der großen Modelle nicht mehr notwendig sind.“ Zur Entwicklung ihrer Lösung wird sie unter anderem auf Erkenntnisse aus der statistischen Physik zurückgreifen. Da sie von Hause aus Mathematikerin und Physikerin ist, ein perfekter Match.

Loss arbeitet in einem komplett anderen Feld. Das zentrale Stichwort ist „verteilte Systeme“. Was sich dahinter verbirgt, erklärt er so: „In vielen Anwendungen, zum Beispiel in Online-Shops oder sogar in Stromnetzen, wird ein Dienst nicht von einer einzelnen Maschine erbracht, sondern von einer Vielzahl von Maschinen. Sie müssen also koordinieren, welche Maschine welche Nachrichten sendet und welche Rolle sie bei der Erbringung eines bestimmten Dienstes im System übernimmt.“ Hier gibt es Herausforderungen hinsichtlich Sicherheit und Robustheit. „Ziel des Projekts ist es, moderne verteilte Systeme zu untersuchen und sie mit Hilfe von Kryptographie sicherer zu machen“, so der CISPA-Faculty.

Burkholz und Loss waren bereits in früheren Ausgaben des Podcast zu Gast. In Episode 15 sprach Burkholz darüber, was relationales maschinelles Lernen ist und welche Chancen Methoden des maschinellen Lernens in der Diagnostik und Behandlung von Krankheiten eröffnen. Loss führte in Episode 10 in sein Forschungsprojekt über "Mix-Netze" ein. Das sind Netzwerke, die zur Anonymisierung des Internetverkehrs beitragen können.

Mehr über den Fortgang der mit den ERC-Grants geförderten Projekte, SPARSE-ML von Dr. Rebekka Burkholz und CRYPTOSYSTEMS von Dr. Julian Loss, ist in Zukunft über die jeweiligen Projektwebseiten zu erfahren.

TL;DR, Abkürzung für “Too Long Didnt‘ Read”, ist der CISPA Podcast, mit „Women in Cybersecurity“ als Special Edition. Wir sind damit seit 2022 On Air und auf allen gängigen Podcastplattformen. Jeden Monat sprechen wir mit CISPA-Forscher:innen über ihre Arbeiten zu Cybersicherheitsthemen und künstlicher Intelligenz und versuchen ihnen genau die Fragen zu stellen, die sich die Hörer:innen auch stellen. Unser Ziel ist, komplexe Themen in einfacher Sprache zu erklären. Da am CISPA Menschen aus 45 Nationen arbeiten, werden die Gespräche mal auf Deutsch, mal auf Englisch geführt.