E-mail senden E-Mail Adresse kopieren

2021-03-08
Annabelle Theobald

CISPA unterstützt die Gesundheitsämter bei der Einführung der Kontaktnachverfolgungs-Software SORMAS

Um in der Corona-Pandemie Infektionsketten frühzeitig erkennen und unterbrechen zu können, ist ein effektives Kontaktpersonen-Management erforderlich. Zu diesem Zweck soll künftig in den deutschen Gesundheitsämtern einheitlich SORMAS, ein digitales System zur Epidemiebekämpfung, zum Einsatz kommen. CISPA und andere Helmholtz-Zentren verstärken aufgrund der großen Nachfrage das Betreuungs- und Schulungsangebot des SORMAS-Teams für die Mitarbeiter:innen in den Ämtern.

Das Digitaltool SORMAS (Abkürzung für Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) soll in Deutschland flächendeckend eingesetzt werden und den Gesundheitsämtern die Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie erleichtern. 283 der insgesamt 375 Gesundheitsämter in Deutschland sind bereits mit der Software ausgestattet. Um die Mitarbeiter:innen schnell fit für die Benutzung zu machen, unterstützen die Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft das an der Entwicklung von SORMAS beteiligte Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) sowie die Akademie des Öffentlichen Gesundheitswesens bei den Schulungen.

Am CISPA übernehmen diese Aufgabe die Expert:innen für Weiterbildung und Schulungen des CISPA Cysec Labs aus dem Team Science Outreach von Andrea Ruffing. Thomas Mechenbier, zeitweise unterstützt von einer Kollegin, bietet neben digitalen Workshops zur Cybersicherheit seit Dezember regelmäßig Online-Schulungen für Anwender:innen und Multiplikator:innen in den deutschen Gesundheitsämtern an, inzwischen mehrere pro Woche. „Ich finde es gut, dass wir so noch mehr zur Pandemiebekämpfung beitragen können“, sagt Mechenbier. Das Feedback der Schulungsteilnehmer sei sehr positiv.

Laut zahlreicher Medienberichte war die Skepsis gegenüber der Einführung von SORMAS in den Ämtern bislang groß. Das bundesweite Ausrollen der Software ging zudem nicht so schnell voran, wie ursprünglich geplant. Thomas Mechenbier erlebt hingegen in seinen Workshops, dass sich viele Mitarbeiter:innen der Gesundheitsämter über die Arbeitserleichterung freuen, die SORMAS verspricht. „Vor allem auch die teils schnelle Einführung neuer Features, die sich die Gesundheitsämter wünschen, begeistert“, sagt Mechenbier.

Die Software zum Management und der Analyse von Infektionsausbrüchen wurde 2014 vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), dem Robert Koch-Institut (RKI) und weiteren Partnern entwickelt. Hintergrund war ein Ebola-Ausbruch in Westafrika. 2016 wurde SORMAS dann in eine Open-Source-Anwendung migriert. 

In Ghana und Nigeria wird die Software bereits seit Jahren zur Epidemiebekämpfung eingesetzt. Für die Gesundheitsämter wurde in der Corona- Pandemie mit SORMAS-ÖGD (ÖGD steht für Öffentlicher Gesundheitsdienst)ein Modul entwickelt, das noch einfachere und effizientere Arbeitsprozesse beim Management von Fällen und Kontaktpersonen garantieren soll. So gibt es COVID-19 spezifische Prozessmodelle für Fallmeldungen, Infektionsverläufe und Diagnostik sowie Schnittstellen zu anderen Softwareanwendungen. So können etwa die Daten aus Symptomtagebuch-Apps in den Ämtern genutzt werden.

Nur die Nutzer:innen des jeweiligen Gesundheitsamtes haben über verschlüsselte Verbindungen Zugriff auf den SORMAS-ÖGD-Server ihres Amtes. Weder das HZI noch andere Ämter können die Daten einsehen.