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2023-01-02
Patricia Müller

Saarland statt Côte d’Azur – „die richtige Entscheidung“

Deutschland, Frankreich und Belgien steht in den Pässen der natif.ai-Gründer. Nur einer von den Vieren ist aus dem Saarland. Ein Interview darüber, warum das Startup in Saarbrücken seine Heimat gefunden hat.
Viele träumen davon, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Ihr hättet euer erstes Büro an der Côte d’Azur oder hinter den Dünen bei Brügge haben können. Was spricht gegen eure Heimatländer Belgien und Frankreich, Bérenger und Christophe?

Christophe Hocquet: Wir haben in Saarbrücken einen großen internationalen IT-Campus, welcher dank der Nähe zu Frankreich durchaus ein französisches Flair ausstrahlt. Das machte es für uns einfach auf die Côte d’Azur zu verzichten, zumal es dort nicht wirklich talentierte IT-Talente gibt.

 

Manuel, wie konntest du deine Mitstreiter vom Saarland überzeugen?

Manuel Zapp: Ich musste gar niemanden überzeugen. Wir hatten uns zunächst verschiedene Optionen (Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Brüssel) angeschaut und dann gemeinsam entschieden ins Saarland zu gehen. Nur hier haben wir die Nähe zur Forschung, viele internationale IT-Talente und die volle Unterstützung einer ganzen Region.

 

Johannes, was hast du damals gedacht, als klar war, dass natif.ai seinen Sitz in Saarbrücken haben würde?

Johannes Korves: Ich bin ganz ehrlich, ich musste zunächst schauen, wo denn genau Saarbrücken liegt. Aber nachdem ich das erste Mal in der Stadt war und die Leute sowie den Campus kennengelernt hatte, wusste ich direkt, dass Saarbrücken die richtige Entscheidung war.

 

Inwiefern unterscheidet sich das Leben und Arbeiten im Saarland von dem in deiner Heimatstadt Oldenburg?

Johannes Korves: Die Städte sind von der Größe sehr gut vergleichbar. Beide zeichnet aus, dass man alles bekommt, was man benötigt, ohne lange Wege in Kauf zu nehmen. Aber was hier, neben dem französischen Einfluss in Bezug auf Essen, Lebenskultur sowie der Technologie-Campus, deutlich heraussticht ist die breite Unterstützung der Saarländer*innen und Unternehmen untereinander. In Oldenburg brauchte ich zwei Jahre, um Fuß zu fassen. In Saarbrücken dagegen dauerte es gefühlt zwei Wochen.

 

In eurem Lebenslauf gibt es eine auffällige Gemeinsamkeit: Ihr alle habt vorher bei Brille 24 gearbeitet und habt die Firma Anfang 2020 verlassen. Wie kam es dazu?

Johannes Korves: Wir haben Brille24 2019 an den größten Optischen Konzern der Welt verkauft, bekannt für Marken wie RayBan, Oakley und Varilux. Für uns wurde nach dem Verkauf klar, dass wir ein großes aber eigentlich auch banales Problem identifiziert hatten, was auf das Leben vieler Menschen einen großen Einfluss hat. Papierkram! Jeden Tag werden 1 Milliarde Unternehmensdokumente erstellt und 3 Millionen Menschen sind damit beschäftigt diese zu verarbeiten. Das ist eine immense Verschwendung von ökologischen und ökonomischen Ressourcen.

Genau dieses Problem mit Hilfe von modernster KI-Technologie zu lösen war unser Ansporn, die Sicherheit eines großen Konzerns zu verlassen und den Sprung zu einer Neugründung zu wagen.

 

Mehr Infos:

CISPA unterstützt natif.ai dabei, das Geschäftsfeld zu erweitern und bietet dem Startup Zugang zu Kapital. Mit Ressourcen aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und CISPA angebotenen Förderprogramm StartUpSecure hat natif.ai es sich zu Ziel gemacht, seine Dokumentenextraktion um eine Fälschungserkennung zu ergänzen. 

www.natif.ai